Endlich wieder Theater!

Theaterausflug der 10. Klassen nach Lüneburg

Am Montag, den 23. Mai 2022 besuchten alle drei zehnten Klassen des Elbe-Gymnasiums Boizenburg die Vorstellung “Mit der Faust in die Welt schlagen” im Theater Lüneburg.

In Begleitung der Deutschlehrerinnen Frau Panz, Frau Guhl und Frau Egger erfuhren die Schuler*innen die Geschichte von den Brüdern Philipp und Tobias gespielt von Christoph Vetter und Niklas Schmidt) aus erster Nähe. Das Stück wurde als Zwei-Mann-Theater umgesetzt.

“Mit der Faust in die Welt schlagen” ist ursprünglich ein Roman von Lukas Rietzschel, wofür Sabine Bahnsen die Bühnenfassung schrieb. Die Geschichte handelt von zwei Brüdern, die in einem ostsächsischen Dorf kurz nach der Wende aufwuchsen. In dieser Zeit herrschte viel Arbeitslosigkeit. Menschen litten an Depressionen und hatten ebenso Zukunftsängste. Viele hatten das Gefühl alleine gelassen oder vergessen zu werden. Vergessen und Verlassen nicht nur von einem Staat, der ihnen helfen sollten, auch von damaligen Nachbarn, die bereits schon in den Westen gegangen waren. Um mit diesen negativen Gefühlen umzugehen, wurden Ventile gesucht. Das Umgehen mit dieser Trauer und Wut wird in den unterschiedlichen Lösungswegen der beiden Brüder deutlich. Der ältere Bruder Philipp reagierte zurückziehend auf die Situation, während Tobias in Gewalt abrutschte. In der Kindheit der Brüder wurde ihnen immer wieder die Geschichte Deutschlands und ihrer Auswirkungen verschwiegen. Die älteren Generationen reagierten nicht auf Fragen und klärten sie nicht auf. Es kam dazu, dass die beiden Brüder mit einer Clique in Berührung kamen, die nationalsozialistische Züge hatte und deren Mitglieder nicht wussten, was genau an ihrer Weltansicht nun so schlecht war.

Als dann die Flüchtlingssituation auch auf ihren Lebensbereich Einfluss nahm, wuchs die Wut dieser Clique nur weiter an. Am Ende kam es dann auch zu gewaltsamen Übergriffen mit rassistischen Motiven. Sachsen ist heute immernoch eines der Bundesländer, wo nationalsozialistische Ideologien stark verbreitet werden, welches sich auch in Wahlergebnissen widerspiegelt.
Nach der spannenden Aufführung hatten die Schüler*innen die Möglichkeit, an einer Fragerunde mit Christoph Vetter, Niklas Schmidt und Sabine Bahnsen teilzunehmen. Das Erste, was einem auffiel war, wie ruhig es immernoch war. Für die ersten Momente herrschte Stille. Das Stück hatte sehr zum Nachdenken angeregt. Man fing an, das Handeln der Gesellschaft, aber auch sein Eigenes zu hinterfragen und zu überdenken.

Der Ausflug in das Theater Lüneburg  mit dem Stück “Mit der Faust in die Welt schlagen” hat seine Aufgabe die Schüler*innen des Elbe-Gymnasiums zum Nachdenken anzuregen, auf jeden Fall erfüllt.

Mae Niemann (10a)