Wir waren in klein Paris
Aber weshalb klein Paris?
Vom 11. bis zum 15. März 2024 traten der Deutsch LK und vier Schülerinnen des Bio LKs unter der Führung von Frau Guhl und Frau Panz die Fahrt nach Leipzig an.
Am Montag begann unsere Reise am Büchener Hauptbahnhof. Nachdem wir in Leipzig angekommen waren, bezogen wir unser Hotel, das H2-Hotel. Später am Nachmittag erfolgte dann die Stadtführung durch Claudia Bart, welche uns einen Einblick in die Innenstadt und in die Geschichte bot. Leipzig ist eine sehr vielfältige Stadt; man bezeichnet sie auch als Messestadt, Musikstadt, Bücherstadt, Sportstadt oder doch lieber als Börsenstadt? Eins ist klar, mit nur einer Bezeichnung lässt sich die Stadt nicht beschreiben.
Hier hören wir die Aussage klein Paris auch zum ersten Mal. Diese Beschreibung lässt sich nämlich auf keinen Geringeren als Johann Wolfgang Goethe zurückführen. Alle, die Faust I gelesen haben, müssten diesen Begriff schon einmal gehört haben. In der Szene Auerbachs Keller, sagt die literarische Figur Frosch nämlich: „Mein Leipzig lob ich mir! Es ist ein klein Paris, und bildet seine Leute.“ (S. 61, Z. 2171-2172). Dieses Zitat prägt bis heute die Stadt.
Wir besuchten am Ende der Führung sogar die Grabstätte von Johann Sebastian Bach in der Thomaskirche, seiner langjährigen Wirkungsstätte, wo er als Kantor auch den Thomanerchor leitete. Heute wird dieser Knabenchor weltweit gefeiert, verfügt er doch über eine 800-jährige Tradition.
Am Dienstagmorgen tankten wir die nötige Kraft beim großartigen Frühstücksbuffet. Danach verschlug uns unser erster Programmpunkt ins Zeitgeschichtliche Forum. Während einer 90-minütigen Führung durch die Ausstellung vertiefte die Historikerin besonders das Thema DDR-Geschichte und wie die politische, gesellschaftliche und wirtschaftliche Lage sich über die Jahre entwickelte, bis hin zur friedlichen Revolution und zur Wiedervereinigung Deutschlands.
Nach der Mittagspause führten Franziska Scheffler und die Praktikantin Isabella mit uns in der Runden Ecke – auch bekannt als Stasi Unterlagen Archiv – einen Workshop durch, bei welchem wir viel über die Methoden der Stasi gelernt haben. Damals ist man zum Beispiel falten gegangen, auch solche Begriffe – DDR-„Slang“ – haben wir gelernt. Nach einer Führung durch das Archiv und einer Erklärung, wie man gewisse Akten findet, erhielten wir einen Einblick in verschiedene Fälle, die in Boizenburg und Umgebung von der Stasi dokumentiert wurden. Dazu wurden wir in Gruppen aufgeteilt und haben anschließend Berichte, aber auch Briefe als Quellen bekommen. Am Ende hat jede Gruppe ihren Fall kurz dargestellt. Ein Fall beschäftigte sich zum Beispiel mit der Flucht von zwei Achtklässlern in die Bundesrepublik, die es tatsächlich schafften, aber am Ende wieder an die DDR-Behörden übergeben wurden. Ein anderer handelt von zwei Männern, die mit einer Leiter den Grenzzaun überquert haben, aber nur einer von ihnen schwamm über die Elbe. Der andere hatte zu große Angst, kehrte in die DDR zurück und wurde von der Stasi verhört.
Mittwoch starteten wir mit einer Hop-On-Hop-Off Tour, wodurch wir Stadtteile von Leipzig außerhalb des Zentrums kennengelernt haben. Auch am „Völkerschlachtdenkmal“ war ein kurzer Halt. Am Nachmittag um 14 Uhr trafen wir uns dann beim Bachmuseum. Nach einem dreißigminütigen Einführungsvortrag durften wir uns selbst im Museum umschauen und die verschiedensten Dinge mit Ton und Musik ausprobieren. Unser Tag endete mit dem Musical „Cabaret“. Eine gelungene Aufführung mit der Geschichte vom aufkommenden Nationalsozialismus, die bis zum Ende hin spannend blieb und uns kein Happy End lieferte.
Am Donnerstag hatten wir eine Führung durch die Deutsche Nationalbibliothek. Uns wurden die Außenfassade und ein Teil des Inneren gezeigt, auch einige Informationen zum Bestand der deutschsprachigen Bücher und der Anzahl der Medien, die dort gelagert werden, erklärte uns der wissenschaftliche Mitarbeiter.
Nachmittags trafen sich dann alle beim berühmten „Auerbachs Keller“. Dort erhielten wir eine kleine Führung durch die Räume und erfuhren viel über die Geschichte. Angefangen wie Leipzig entstand, darauf aufbauend wie Auerbachs Keller gegründet wurde und welche wichtigen Persönlichkeiten diesen besucht hatten. Anschließend gab es dort selbstgebackenen Kuchen und Kaffee.
Der Himmel wurde klarer, weshalb eine kleine Gruppe an Schüler*innen sich entschied, mit Frau Guhl und Frau Panz noch zum Panorama Tower zu gehen, um die Aussicht zu genießen. Dank der Unterstützung unseres Schulvereins konnten wir uns einen zweiten kulturellen Abend leisten, sodass unser Tag mit einer satirischen Darstellung der vorherrschenden Parteien und der gesellschaftlichen Probleme in Deutschland im Kabarett „Pfeffermühle“ endete.
Am Freitag sollte unsere Studienfahrt nicht ohne Programm enden. Wir besuchten die Universität Leipzig und wurden von Marvin Rose, einem ehemaligen Schüler des Elbe Gymnasiums, begrüßt und durch die Uni geführt. Im Anschluss stellte er sich im Hörsaal unseren Fragen, sodass wir so ganz nebenbei noch eine Studienorientierung erhielten.
Eine schöne Woche war vorbei und damit endete unsere Studienfahrt.
Antonia Völcker (Bio LK 11)