27. Mai 2025

Studienfahrt der 10. Klasse

Studienfahrt. Ein Erlebnis, das für immer in unseren Erinnerungen lebt. Von Sonntag, dem 11. Mai bis Mittwoch, den 14. Mai machten die beiden 10. Klassen in Begleitung von Frau Berlin, Frau Becker und Frau Lieweke die Straßen Berlins unsicher.

Die Geschichtsexkursion mit dem Schwerpunkt DDR-Geschichte sollte in den folgenden Tagen einige spannende Abstecher zur deutschen Politik und der NS-Geschichte Deutschlands machen. Beginnen wir jedoch ganz am Anfang:

Sonntag, 8 Uhr. Müde Gesichter versammeln sich auf dem Parkplatz vor der Schule, bereit für eine 4-stündige Fahrt nach Berlin. Schon im Bus wird schnell klar: diese Studienfahrt wird keine langweilige. Schon bei der Abfahrt begann die Klasse, Lieder verschiedenster Art
zusammen zu singen, wodurch eine langweilige Stille direkt ausgeschlossen war. Wie erwartet ermunterte eine Pause bei McDonalds eine Gruppe hungriger Jugendlicher, bereit den Rest der Busfahrt anzutreten. Und kaum versahen wir es uns, waren wir auch schon da.
Der erste Punkt unserer Geschichtsexkursion: Stasi-Gefängnis Hohenschönhausen. Vor dem eindrucksvoll großem Gebäude lernten wir unsere beiden Guides kennen. Matthew sollte die 10a und Luisa die 10b in den nächsten Tagen bei allen Unternehmungen begleiten.
Und so ging es los, die 1-stündige Führung durch eines der ehemaligen Gefängnisse der DDR. Nicht nur war es spannend gestaltet, durch Erzählungen tatsächlicher Zeitzeugen, sondern auch emotional, denn zu erfahren, was die Menschen damals ertragen mussten, ist schlicht und ergreifend unfassbar.

Die auf die Führung folgende Stunde, welche wir in den Reisebussen auf dem Weg zur Jugendherberge verbrachten, füllte sich nicht nur mit Musik, sondern diesmal auch mit einer ungewohnten Aussicht, vergleicht man sie zur Aussicht unserer alltäglichen Schulbusse.
Autos links und rechts, hohe Bürogebäude und bekannte Sehenswürdigkeiten funkelten in der Nachmittagssonne Berlins.

Um 16 Uhr ist es dann endlich so weit, die Ankunft an der Jugendherberge, das Kennenlernen unserer Zimmer und um 18 Uhr Abendbrot in der Jugendherberge, dann die lang ersehnte Freizeit.

Am Montag klingeln die Wecker der Schülerinnen und Schüler in der Jugendherberge. Frühstück steht auf dem Plan. Bereits 1 1/2 Stunden später, fanden sich die 10a, die 10b, sowie unsere Lehrerinnen und Guides vor der Jugendherberge zusammen, um gemeinsam zur “Gedenkstätte deutscher Widerstand” zu gehen. Begrüßt wurden wir dort von einer informativen und definitiv spannenden Führung durch die Gedenkstätte. Nicht nur die ansprechend gestalteten Informationstafeln, sondern auch die Guides vor Ort klärten uns über Widerstandsgruppen und Personen des Widerstands in der Zeit des Nationalsozialismus auf.

Anschließend brachte uns der Bus zu einem ehemaligen Zwangsarbeiterlager, welches es in dieser Form heute nur noch drei mal in Deutschland gibt. Eine Ehre, also dieses besuchen zu dürfen. Auch wenn die Führung hier teils eher weniger Aufmerksamkeit unter der Schülerschaft erregte, tat es der darauffolgende Besuch im Bundesrat hingegen definitiv.

Nicht nur durften wir hier gegen 15 Uhr die eindrucksvolle Architektur des Gebäudes bewundern, sondern wurden unterhalten mit einem interaktiven Rollenspiel zu einer tatsächlichen Bundesratssitzung. Ab 16:30 Uhr hieß es für die Klasse 10a dann: Freizeit. Als das Rollenspiel der 10b um 18 Uhr dann ein Ende fand, begaben sich alle Schülerinnen und Schüler zu den Reisebussen zurück.

Nach nur 10 Minuten können alle erleichtert durchatmen, denn der lehrreiche Tag ist beendet und der erlebnisreiche Abend beginnt, erfüllt mit Tischtennisspielen, Sushibestellungen auf den Zimmern oder das Durchforsten der eindrucksreichen Hauptstadt.

Noch müde reiben sich die Schülerinnen und Schüler der 10. Klassen am Dienstagmorgen die Augen, in Unkenntnis, dass Augen im ersten Punkt des Tages eine große Rolle spielen. Die Blindenwerkstatt Otto Weidt, der erste Programmpunkt der Gruppen an diesem sonnigen Tag. Durch die Führung durch das tatsächliche Gebäude der damaligen Blindenwerkstatt, lernten wir nicht nur etwas über Arbeit in der NS-Zeit, sondern vor allem über den Alltag damalig benachteiligter, verachteter Gesellschaftsgruppen. Um 11 Uhr gab es dann einen großen Sprung auf dem geschichtlichen Zeitstrahl. Der Besuch im Bundestag und das Gespräch mit der LINKE-Abgeordneten Ina Latendorf stand an. Imposant wirkte das Gebäude auf viele der Schülerinnen und Schüler und es konnten zwar einige Fragen im Gespräch mit Frau Latendorf geklärt werden, ein genauerer Einblick in den Bundestag wäre für viele jedoch ansprechender gewesen. Und trotz dessen ging es nun erschöpft, doch noch einmal motiviert auf zum letzten Tagespunkt. Der deutsche Dom. Von 14 Uhr bis 15 Uhr, teilten sich die Klassen in kleinere Gruppen auf und nahmen an den angebotenen Führungen teil, woraufhin die beiden 10. Klassen in einem Rollenspiel gemeinsam eine tatsächliche Bundestagssitzung imitieren durften. Gegen 18 Uhr, einer erfolgreichen Bundestagssitzung und spannenden Reden der parteivertretenden Schüler, traten wir die staureiche Rückfahrt zur Jugendherberge an.

Mit einer Stunde Verspätung kommen die 10. Klassen nun endlich an der Unterkunft an und die Gruppen lösen sich schnell auf, jeder und jede macht sich auf den Weg für eine noch lustige, variierende Freizeit.

Mittwoch. Das Ende. So schnell kann eine Studienfahrt vergehen. Um 9 Uhr stehen alle Schülerinnen und Schüler mit ihren gepackten Koffern vor den Bussen und es heißt: “Tschüss Jugendherberge”.

Nach einer nicht allzu langen Fahrt, erreichten wir den vorletzten Programmpunkt unserer Geschichtsexkursion; den Tränenpalast. Eine ehemalige Ausreisestelle von der DDR zur BRD. Ironisch, dass der fast letzte Punkt vor unserer Abreise, eine ehemalige Ausreisestelle ist. Und trotzdem durften wir an einer aufschlussreichen Führung teilnehmen und erfuhren unter anderem, welche Wege die Kontrolleure damals hatten, Menschen nervös zu machen oder sie zu verunsichern. Weniger verunsichert stiegen die beiden 10. Klassen in ihre seperaten Reisebusse auf den Weg zum allerletzten Punkt der Studienfahrt. Trommelwirbel… Die Bernauer Straße. Der Weg entlang verschiedenster Arten der Denkmäler war emotional, wenn man sich überhaupt mal durch den Kopf gehen lässt, welche Schicksale allein die Menschen in der Todeszone erleiden mussten, und sicher nicht nur Erwachsene. Tatsächlich wurde ein Teil des Geschichtsunterrichts auch ein Teil der Realität, als wir die Möglichkeit bekamen, stets stehende Teile der Berliner Mauer zu sehen.

Doch nun ist es so weit: Antritt der Rückfahrt. Das große Berlin wird zum kleinen Boizenburg. Unsere Großstadt lassen wir gehen, unserer Kleinstadt und ihrem Alltag rücken wir immer näher. Von 14 Uhr bis 18 Uhr fahren wir mit einer Pause durch und erreichen endlich unser Ziel. Boizenburg, zurück zu Hause.

Und auch, wenn es nun zu Ende ist, wenn unser Leben außerhalb von Berlin weitergeht, wenn wir diese Erlebnisse nicht noch ein zweites mal durchleben dürfen. Tief in unseren Köpfen ist es verankert: “Studienfahrt. Ein Erlebnis, das für immer in unseren Erinnerungen lebt.”

Frieda Beutler (10a)

Die Kommentare sind geschlossen.

zurück