
Bürgermeister lud zur Gesprächsrunde
Am Donnerstag, den 20. Februar 2025, fanden sich im Kino-Boizenburg Schülerinnen und Schüler der elften und zwölften Klassen des Elbe-Gymnasiums Boizenburg ein. Sie folgten der Einladung des Bürgermeisters Rico Reichelt in Vorbereitung der anstehenden Bundestagswahlen zu einer Gesprächsrunde, die nicht nur bundespolitische Themen in der Vordergrund stellen, sondern auch kommunalpolitische Aspekte betrachten sollte.
Die Veranstaltung, zu der alle Fraktionen eingeladen waren, wurde durch Vertreter*innen aus vier Fraktionen der Boizenburger Stadtvertreter*innenversammlung bestritten, die sich den Fragen der Schüler*innen stellten. Neben dem Bürgermeister, welcher die verschiedenen Themen auch immer aus seiner Amtsposition heraus betrachtete, vertraten Stefan Lampe die Fraktion DIE LINKE, Dennis Auckstein-Scheuten und Lutz Heinrich die Fraktion der CDU, Heidrun Dräger die Fraktion der SPD und Katharina Wiener die Fraktion Bürger für Boizenburg.
Moderiert wurde die Gesprächsrunde durch drei Schüler des Sozialkundekurses der Klasse elf. Diese führten die Anwesenden durch die Veranstaltung und gaben auch selbst Impulse zur Positionierung. Die Themen der Veranstaltung wurden durch die Fragen der Schüler*innen gesetzt und reichten vom BAFöG über die Vereinbarkeit von Umwelt- und Wirtschaftspolitik, Kirche und Staat bis hin zum Umgang mit der aktuellen finanziellen Situation im Bund und auf der Ebene der Kommunen. Besonders dieses Thema stellte die unterschiedlichen Grundpositionen der Teilnehmenden heraus, da auf der einen Seite die „Schwarze Null“ verteidigt wurde, wohingegen auf der anderen Seite die Notwendigkeit von Investitionen und die unmögliche Finanzierung durch die Kommunen hervorgehoben wurden.
Geschlossene Einigkeit stellten die Redner*innen bezüglich der Ablehnung faschistischer Tendenzen innerhalb der bundesdeutschen und kommunalen Politik heraus. Die Zusammenarbeit mit Radikalen ist für sie keine gangbare Option. Weiterhin bemängelten sie die fehlende Themenvielfalt des aktuellen Bundestagswahlkampfs, welcher sich angetrieben durch populistische Akteure ausschließlich auf das Thema Migration fokussiert. Die Schüler*innen sahen eine zugewandte, sachliche und nicht auf populistische Positionen angewiesene Gesprächsrunde, die Unterschiede aber auch Gemeinsamkeiten zwischen einzelnen Fraktionen darstellte und sich deutlich zum inhaltlichen Uneinigkeit fähig zeigte.
Die bleibende Erkenntnis der Veranstaltung kann unter anderem mit der individuellen Abweichung der Politiker*innen mit speziellen bundespolitischen Positionen oder Zielsetzungen der jeweiligen Parteien benannt werden. Eine Parteimitgliedschaft verpflichtet nicht zur Übernahme aller parteiinternen Positionen und eine jede Partei lebt, wie die Politik im Allgemeinen, von der Vielfalt der Ansätze ihrer Beteiligten.
Hannes Natusch
Foto: Pixabay